Locker und mit Schwung: Mähen mit der Sense - NABU (2024)

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Mähen mit der Sense ist kein Hexenwerk

Wer auf seinem Grundstück eine artenreiche Blumenwiese mit Glockenblumen, Lichtnelken oder Thymian möchte, sollte diese nicht mehr als zwei Mal im Jahr mähen. Um möglichst unangestrengt zu mähen, ist beim Kauf einer Sense darauf zu achten, dass diese zur Größe des Benutzers passt.


  • Die Länge des Sensenbaums muss zur Größe des Benutzers passen. - Foto: Bianka Brobeil

  • Ab und zu wird die Sense mit einem Graswisch gesäubert. - Foto: Bianka Brobeil

Swusch, swusch…. Ein gleichmäßiges leises Rauschen ertönt früh morgens auf dem Gartengrundstück von Volker Weiß im schwäbischen Murrhardt. Das NABU-Mitglied hält eine Sense in der Hand, die er mit gleichmäßigen Bewegungen von rechts nach links durch die margeriten- und pippaureiche Wiese gleiten lässt. „Das Gras lässt sich am besten schneiden, wenn es noch etwas nass ist“, erklärt Weiß. Deswegen macht er sich in der Regel schon vor 7 Uhr auf den Weg zum Mähen.

Erst dengeln, dann mähen
Bevor der 43-Jährige jedoch mit dem Schnitt beginnen kann, muss er das Sensenblatt dengeln, damit dieses geschärft wird und das Gras gut schneidet. „Die Sense ist ein sehr altes Mähwerkzeug, das erst den großflächigen Getreideanbau möglich machte“, berichtet Weiß.


Sense, Rechen, Gabel und Mahdgut - Foto: Bianka Brobeil

Früher klopften die Landwirte beim Dengeln mit einem speziellen Hammer die Schneidekante platt, damit diese scharf wurde. Dieses Vorgehen setzte ausreichende Erfahrung und gute Treffsicherheit voraus. Doch über diese verfügen heutzutage nur noch wenige. Deswegen gibt es inzwischen moderne Hilfsmittel wie den sogenannten Schlagdengler. „Damit ist das Dengeln kein Hexenwerk und auch für Anfänger kein Problem“, betont Volker Weiß, während er sich in seinem Garten auf eine Bank setzt.

Zwischen seine Füße stellt Weiß einen Holzblock, auf dem der Führungsstift befestigt ist. Dann legt er das Sensenblatt auf den Schlagdengler, eine Schlaghülse über den Führungsstift und schlägt anschließend mit dem Hammer gleichmäßig auf die Hülse. „Der Schlagdengler sorgt dafür, dass ich das Sensenblatt auch an der richtigen Stelle treffe“, erklärt er sein Vorgehen. Nachdem er mit dem Dengeln fertig ist, schaut er sich das Sensenblatt genau an und schärft mit einem Wetzstein nach.

Die Größe muss passen
Um möglichst unangestrengt zu mähen, kommt es nicht nur auf das richtige Dengeln an. Bereits beim Kauf einer Sense muss darauf geachtet werden, dass die Sense zur Größe des Benutzers passt. Weiß holt für die Drehbewegungen mit seinen Armen weit nach hinten aus, sein Mähradius beträgt etwa 180 Grad. „Das Mähen sollte in leicht gebückter Haltung möglich sein. Ansonsten kann man nicht locker mähen und ermüdet schnell“, erläutert der 43-Jährige, als er das Blatt mit schwingenden Bewegungen bogenförmig dicht über der Erde durch das Schnittgut führt



  • Wetzen einer Sense - Foto: Bianka Brobeil

  • Mit dem Schlagdengler wird die Schneidekante geschärft. - Foto: Bianka Brobeil

„Wer auf seinem Grundstück eine artenreiche Blumenwiese mit Glockenblumen, Kuckuckslichtnelken oder wildem Thymian möchte, sollte diese nicht mehr als zwei Mal im Jahr mähen“, empfiehlt Volker Weiß. Nach einigen Schnitten macht Weiß eine Pause, dreht die Sense herum, nimmt ein Büschel Gras in die Hand und säubert das Blatt. Anschließend holt er aus dem Wetzsteinhalter, den er an seiner Hose befestigt hat, den Wetzstein und fährt damit erneut über das Sensenblatt, um die Schneide wieder zu schärfen.

Ungestörter Naturgenuss
Dann hält er inne und schaut einem Schachbrettfalter zu, der auf einer Witwenblume Nektar tankt. „Wer mit der Sense mäht, kann die Natur mit allen Sinnen erleben“, schwärmt Weiß. Kein Motorgeräusch übertönt das Vogelgezwitscher von Meisen, Amseln und Co. Man hat Bewegung an der frischen Luft und kann gleichzeitig alles wahrnehmen, was um sich herum geschieht. Und das ist eine ganze Menge: Eine Kohlmeise fliegt mit einem Insekt in den Nistkasten, der an einem Apfelbaum hängt. Aus seinem Innern ist ein lautes Fiepen zu vernehmen. Der Geruch von frisch gemähtem Gras steigt in die Nase, eine Hummel summt um eine Glockenblume herum und eine Zauneidechse flüchtet sich ins hohe Gras. „Das Schöne beim Mähen mit der Sense ist, dass man mit dem Werkzeug arbeitet und nicht wie bei einem Balkenmäher, das Werkzeug mit einem selbst“, sagt Weiß. Er bestimme selbst, wann der nächste Schwung erfolge.

Die Sense hat gegenüber den motorisierten Geräten weitere Vorteile: Sie kostet viel weniger als ein Balkenmäher, bläst keine Abgase in die Luft, das Mähen am Hang geht mit der Sense einfacher und für Frauen ist der Umgang mit dem Gerät aufgrund des geringeren Gewichts wesentlich leichter. Wer das Mähen mit der Sense lernen möchte, kann sich in Büchern näher darüber informieren oder findet in der Termindatenbank der NABU-Homepage von den Gruppen angebotene Sensenkurse. Denn: Nur Übung macht den Meister.

Bianka Brobeil


Das gehört zur Sensenmahd

  • Sensenblatt: Eine 60 bis 80 Zentimeter lange, am Stiel breite und nach vorne zu einer Spitze werdende, gebogene Klinge aus geschmiedetem Stahl. Der etwa fünf Millimeter breite Teil des Schneideblatts mit der Schnittkante ist der sogenannte Dangel. Das Dengeln dient zur Verdünnung der Schnittkante und zur Schärfung des Blatts.
  • Baum: Der Baum, bestehend aus Stiel und Griffen, dient zum Führen der Sense.
  • Wetzstein: Dient zum Nachschärfen des Sensenblatts.
  • Wetzsteinhalter: In ihm wird der Wetzstein zum Mähen mitgenommen und feucht gehalten.

Buchtipps

  • „Einfach mähen mit der Sense“ von Bernhard Lehnert. 77 Seiten, 10,95 Euro. Ökobuch 2008. ISBN 978-3936896343.
  • Nur noch antiquarisch zu erwerben: „Das Sensenbuch. Neue Wege zu einem alten Werkzeug“ von David Tresemer, Wendell Berry und Erich Degreif. 176 Seiten. 24 Euro. Degreif-Verlag 1999. ISBN 3-930317-07-9.

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Locker und mit Schwung: Mähen mit der Sense - NABU (2024)

FAQs

Locker und mit Schwung: Mähen mit der Sense - NABU? ›

Die Sense hat gegenüber den motorisierten Geräten weitere Vorteile: Sie kostet viel weniger als ein Balkenmäher, bläst keine Abgase in die Luft, das Mähen am Hang geht mit der Sense einfacher und für Frauen ist der Umgang mit dem Gerät aufgrund des geringeren Gewichts wesentlich leichter.

Wie mäht man richtig mit der Sense? ›

Beim Mähen führt man die Sense in einem halbkreisförmigen Bogen immer flach über den Boden, wobei die Spitze des Blattes leicht nach oben zeigt. Man hebt die Sense vorwärts wie rückwärts nicht vom Boden ab. Der Schwung zum Sensen geschieht locker aus der Hüfte heraus. Gemäht wird also mit Schwung, nicht mit Kraft.

Wie oft muss man eine Sense dengeln? ›

Eine Frage der Klinge

Je nach Beanspruchung muss Bernhard Lehnert jede Sense mehrmals im Jahr dengeln. Dabei bearbeitet er die Sense mit kurzen schnellen Hammerschlägen, damit der Stahl schön dünn und scharf wird.

Wie oft Wiese Sensen? ›

Der richtige Mähzeitpunkt. Eine naturnahe Wiese wird ein bis maximal zwei Mal im Jahr gemäht. Die erste Mahd sollte so spät wie möglich erfolgen.

Wann am besten Sensen? ›

Die richtige Zeit zum Sensenmähen ist der frühe Morgen. Wenn das Gras noch feucht ist, gleitet die Sense am besten durch die Wiese und die Arbeit geht schnell von der Hand.

Warum mit Sense mähen? ›

Die Sense hat gegenüber den motorisierten Geräten weitere Vorteile: Sie kostet viel weniger als ein Balkenmäher, bläst keine Abgase in die Luft, das Mähen am Hang geht mit der Sense einfacher und für Frauen ist der Umgang mit dem Gerät aufgrund des geringeren Gewichts wesentlich leichter.

Ist Sensen gesund? ›

SENSEN MACHT SINN

gesund und meditativ – gleichmäßige Schwünge verbunden mit dem anmutenden Geräusch des Schnitts versetzen uns sehr schnell in das Gefühl des Flows, die richtige Technik hilft die Rumpf- und Rückenmuskulatur zu stärken.

Kann man nassen Rasen Sensen? ›

Insofern kann man einen Rasen problemlos mähen, wenn er nass ist." Das Fazit der Rasen-Experten lautet: Auch bei nassem Rasen kann gemäht werden – allerdings gilt es dabei, einige Punkte zu beachten, um den Rasen möglichst zu schonen. Sand lockert den Boden und sorgt für ein besseres Wachstum der Gräser.

Wie arbeitet man mit Sense? ›

Gras mit der Sense mähen

Mit dem Schwung der beiden Arme und einer leichten Drehung in der Hüfte können sie dann die Sense durchs Gras ziehen. Danach schwingt die Sense leicht über den Boden gleitend wieder zurück, gehen Sie dabei mit dem rechten Bein etwas vor und ziehen das linke nach. Dann kommt der nächste Schnitt.

Was kostet eine gute Sense? ›

Wie viel kostet eine Sense? Bei der BayWa finden Sie verschiedene Modelle in einer Preisspanne von etwa 17 bis 60 Euro.

Was passiert wenn man nicht mehr mäht? ›

Nicht mähen bedeutet Futter für viele Tiere

Wird der Rasen nicht gemäht, machen sich im Rasen viele Pflanzen breit, die für Insekten einen hohen ökologischen Wert haben. Wer im Mai den Rasenmäher im Schuppen stehenlässt, kann sich noch im selben Monat an Farbtupfern im Grün erfreuen.

Was passiert wenn man eine Blumenwiese nicht mäht? ›

Eine Blumenwiese, die nicht gemäht wird, entwickelt sich mit der Zeit zu Buschlandschaft und schlussendlich sogar zu Wald. Eine Blumewiese, die zu oft gemäht wird, verliert bald ihre Blütenpracht. Ein- bis zweimal im Jahr mähen, ist optimal. Erst mähen, wenn die Blumen verblüht sind und Zeit hatten, Samen zu bilden.

Wann letzter Schnitt? ›

Die beste Zeit für den letzten Rasenschnitt der Saison ist im Herbst, noch vor dem ersten Frost. Bei kalten Temperaturen unter 10 bis 5 Grad Celsius stellt der Rasen sein Wachstum ein. Mähen ist dann nicht mehr erforderlich, bis das nächste Frühjahr die Pflanzen wieder aus dem Winterschlaf aufweckt.

Was macht eine gute Sense aus? ›

Eine gute Sense ist leicht, sie lässt sich locker und leicht handhaben. Eine richtig eingestellte Sense verursacht keine Schmerzen. Kein Körperteil wird allzu sehr belastet, und es ist möglich, ohne Überanstrengung stundenlang mit ihr zu arbeiten.

Warum muss man eine Sense Dengeln? ›

Das Dengeln ist eine unverzichtbare Arbeit um deren Schärfe auf Dauer zu erhalten. Dabei wird das Metall entlang der Schneide durch Hämmern auf einem Amboss zu einer dünnen, scharfen Schneide ausgetrieben.

Warum wird eine Sense gedengelt? ›

Gründe für das Dengeln

Durch die Kaltverformung der Klinge beim Dengeln nimmt an der Schneide deren Härte zu. Deshalb haben die Schneiden von gedengelten Sensen- bzw. Sichtenblättern oder Sicheln eine wesentlich höhere Standzeit als durch Schleifen geschärfte.

Wann darf ich mit der Motorsense mähen? ›

Gemäß dem Bundesimmissionsschutz-Gesetz (32. BImSchV) dürfen Freischneider, Rasentrimmer und Rasenkantenscheider an Sonn- und Feiertagen ganztägig und werktags von 22 bis 7 Uhr nicht betrieben werden.

Warum mäht man nicht wenn es nass ist? ›

Es ist unter anderem nicht ratsam, den Rasen bei nassem Wetter zu mähen, da das Gras feucht und matschig ist, was zu einer schlechten Schnittqualität führen kann. Außerdem kann das Gewicht des Rasenmähers den nassen Boden komprimieren und den Rasen beschädigen.

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